Tschechien

Kindergärten, die Mitglied in der Waldorfassoziation sind gibt es in Prag, Semily, Turnov, Pisek, Rovensko p.Troskami, České Budějovice und Brno. Rund 420 Kinder werden betreut von ungefähr 40 Erzieherinnen. Es gibt weitere 15 Kindergärten, die mit Elementen der Waldorfpädagogik arbeiten. Außerdem gibt es mehrere „Mütterzentren“ mit Eltern –Kind Gruppen und Elternberatung. In der Waldorferzieherausbildung sind zur Zeit 35 Studenten eingeschrieben.

Fortbildung und Zusammenarbeit. Jedes Jahr im Juli gibt es im kleinen Städtchen Semily im Norden der Tschechischen Republik ungewöhnliche Menschenansammlungen: anstelle des Gemeinderates versammelt sich im Rathaus eine Gruppe von bunt gekleideten Menschen aus allen Teilen Tschechiens, aus Russland, der Ukraine, Slowakei, Ungarns, Rumäniens und manchmal auch aus Westeuropa… Vorträge zur Bedeutung des freien Spiels, zur Bedeutung der Willenserziehung für die Ausbildung der Intellektualität stehen auf dem Programm. Nach den Vorträgen von Wolfgang Sassmannshausen zieht man zu Fuß durch die Innenstadt, zur zentral gelegenen Waldorfschule wo die die methodisch-didaktischen Arbeitsgruppen stattfinden. Bevor es weitergeht gibt es eine kleine Pause mit Volkstanz im Stadtpark oder Diskussionsrunden in einem Café…

Die Tagungen werden nicht nur von der IASWECE, von der Ernst- Michael Kranich Stiftung und vom Regionalverband der Waldorfkindergärten in Nordrhein-Westfalen unterstützt, sondern auch vom Bürgermeister, der die Räume zur Verfügung stellt, von einer Mitarbeiterin der regionalen staatlichen

Die Sommerakademie in Semily ist seit ihrer Begründung durch Johannes Schneider in den neunziger Jahren ein alljährliches wichtiges Ereignis, von der neue Impulse für die Arbeit der Waldorfkindergärten ausgehen. Es ist gleichzeitig die Abschlusswoche für die Studenten, die ihre dreijährige Teilzeit-ausbildung zum Waldorferzieher absolviert haben. Fünf bis zehn junge Menschen sind es, die jedes Jahr ihr Diplom bekommen.


Seit 2012 ist eine zweite wichtige Veranstaltung hinzugekommen: die „Pfingstkonferenz“ in Sluštice, eine interne Arbeit der Waldorferzieher, die in Mitgliedseinrichtungen arbeiten und die zu einer vertiefenden Arbeit zusammenkommen unter dem Motto: „Im Geiste sich finden, heißt Menschen verbinden.“ Auf dieser Konferenz entstand letztes Jahr der Gedanke, dass jeder Kindergarten gleichzeitig ein „Forschungszentrum“ werden könnte, der ein Jahr lang an einem bestimmten Thema arbeitet (Märchen, Musik, Wo mache ich Kompromisse und weshalb? Was sind wesentliche Elemente der Waldorferziehung?) und dann die Arbeitsergebnisse bei der nächsten Pfingstkonferenz vorstellt.

Zusätzlich zur Pfingstkonferenz gab es im laufenden Schuljahr auch zwei Fortbildungs-wochenenden mit Cornelis Boogerd zum Thema: „Der Ätherleib als pädagogisches Instrument“.

In Tschechien sind fast alle Kindergärten staatliche Einrichtungen. Seitens der öffentlichen Schulaufsicht gibt es aber nicht nur Sympathie wie in Semily sondern gelegentlich auch Schwierigkeiten: z.B. die Auflage, nicht jedes Kind aufnehmen zu dürfen, sondern nur Kinder aus dem betreffenden Stadtviertel.

Tania Smolkova, Waldorferzieherin in Prag und Dozentin in der Waldorfausbildung, Mitglied im IASWECE Council.