In Rumänien gibt es 57 Waldorfkindergartengruppen, in denen 1433 Kinder von 105 Waldorferzieherinnen betreut werden (Stand Oktober 2015).
Die Waldorfkindergärten und –Schulen sind in Rumänien Teil des staatlichen Bildungssystems. Die Waldorfpädagogik ist eine vom Erziehungsministerium anerkannte Alternativpädagogik, eine im Jahre 1996 unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass Waldorferzieher und –Lehrer den von ihnen formulierten Lehrplan realisieren können. – Die Waldorfkindergartengruppen sind oft Teil größerer Einrichtungen, in denen nicht in allen Gruppen Waldorfpädagogik praktiziert wird. Außerdem gibt es zwei private Waldorfkindergärten. Die Eltern der Waldorfgruppen und -Klassen haben an vielen Orten zu non-profit Vereine gebildet, die die Tätigkeit der Waldorfeinrichtung unterstützen und kulturelle Veranstaltungen zur Förderung der Waldorfpädagogik organisieren.
Zusammenarbeit. Die Waldorferzieherinnen haben sich im „Verein der Waldorferzieherinnen in Rumänien“ zusammengeschlossen (AEWR) mit Sitz in Cluj, der Fortbildungen, Tagungen sowie Praxisanleitung für Berufsanfänger organisiert. AEWR ist Mitglied der „Waldorf Föderation Rumänien“, die die Arbeit aller Waldorfeinrichtungen koordiniert (Schulen, heilpädagogische Einrichtungen und Kindergärten). AEWR ist Mitglied in der IASWECE.
Ausbildung. Seit Ende der neunziger Jahre gibt es eine Ausbildung. Für diese dreijährige Teilzeitausbildung kommen die Studenten für fünf Wochen im Jahr zu einer intensiven seminaristischen Arbeit nach Cluj. (eine Woche im Frühling, drei im Sommer und eine im Herbst) Jedes Jahr absolvieren dort 20- 30 Studenten ihren Abschluss als Waldorferzieher. Heute werden sie zum großen Teil von rumänischen Dozenten betreut, jedes Jahr geben auch ein oder zwei Dozenten aus dem Ausland einen Kurs. IASWECE unterstützt seit vielen Jahren die Ausbildung und die Tagungen der Waldorfkindergärtnerinnen. Seit 2015 gibt es auch einen Ausbildungskurs in Bukarest, der ebenfalls von der IASWECE unterstützt wird.
Einige Besonderheiten Rumäniens. In diesem Land mit zwei Millionen Einwohnern (Hauptstadt Bukarest mit fast 2 Millionen Einwohnern) gibt es eine große kulturelle Vielfalt. Die Landessprache ist Rumänisch, es wird aber in einigen Regionen auch Ungarisch gesprochen. Viel Menschen sprechen aber auch Französisch, Deutsch oder Englisch. (Bukarest nennt man auch Klein-Paris und Timisoara „kleines Wien“.) Wie in vielen anderen ist der Beruf des Lehrers und Erziehers sozial und wirtschaftlich nicht genügend anerkannt.
Angela Dana, Waldorferzieherin in Timisoara, Mitglied im Vorstand der AEWR und Mitglied im Council der IASWECE