In Russland gibt es ca. 115 Waldorfgruppen in mehreren Regionen (europäische Region, Ural, Sibirien, Baikal). Die meisten Gruppen sind privat, ein kleiner Teil davon befindet sich in den staatlichen Kindergärten, es gibt auch Gruppen, die an Waldorfschulen angeschlossen sind.
Kindergärten werden von Kindern von 3 bis 7 Jahren besucht. Für Kinder von 1,5 bis 3 Jahren gibt es Teilzeitgruppen. In Russland können Kinder den Kindergarten bis zum Alter von 8 Jahren besuchen. In diesem Jahr wurde das Waldorfkindergartenprogramm „Berjezka“ staatlich anerkannt, weil es den neuen Bildungsstandards entspricht. Privatkindergärten werden von Eltern finanziert.
Ausbildung. Bereits im Jahr 1991 haben wir mit der Erzieherausbildung begonnen und das „Waldorfzentrum für Vorschulerziehung“ gegründet. 1993 fand der erste Abschluss statt – 42 Menschen wurden Waldorferzieher. Seit dieser Zeit nimmt das Zentrum neue Studenten jährlich auf, und es sind mittlerweile 337 Menschen, die diese Ausbildung hinter sich haben.
Im Zentrum werden sowohl Moskauer, als auch Studenten aus anderen russischen Regionen ausgebildet. Die Absolventen haben ca. 89 Waldorfgruppen in Moskau, Sankt-Petersburg, Smolensk, Samara, Tscheboksary, Iwanowo, Jaroslawl, Rjazan, Wladimir, Nishnij Nowgorod, Kazan, Tomsk, Woronesch, Ufa, Krasnojarsk, Vyatka, Irkutsk, Saratow, Sotschi, Kostroma, Tula gegründet. Unter den Absolventen gab es Ukrainer, Litauer, Armenier, Weissrussen, die Waldorfkindergärten in Kiew, Vilnius, Jerewan gegründet haben.
Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Im Laufe der ersten 2 Jahre kommen die Studenten dreimal im Jahr für je 3 Wochen. Im dritten Jahr bereiten sie eine Abschlussarbeit vor und kommen für einwöchige Kolloquien dreimal im Jahr. Außerdem werden Fortbildungen für tätige Waldorferzieher angeboten, Elternkurse, Einführungskurse in die Waldorfpädagogik sowie öffentliche Vorträge und Workshops. – Seit ein paar Jahren gibt es auch eine Initiative in Rostov am Don, die eine kleine Erzieherausbildung begonnen hat. Sowohl das Seminar in Moskau als auch die Initiative in Rostov werden von der IASWECE unterstützt.
Zusammenarbeit: 1995 ist die „Vereinigung der Waldorferzieher“ gegründet worden. Jedes Jahr im November kommen aus ganz Russland Waldorferzieher zu einer Tagung zusammen, sie findet jeweils in einer anderen russischen Stadt statt. Außerdem haben die Erzieher gemeinsam ein Programm für die Waldorfkindergärten in Russland erarbeitet und besprechen methodische Fragen. IASWECE gibt Reisekostenunterstützung für Teilnehmerinnen.
Aktuelle Fragen: Frühe intellektuelle Entwicklung und Frühförderung ist sehr populär bei jungen Eltern. Wie können wir darauf angemessen antworten? Wie gehen wir mit Kindern um, die schon stark von der Konsumgesellschaft geprägt sind und dauernd Gadgets zur Schau tragen? Wie können wir chronischen Bewegungsmangel ausgleichen?
Kleinkindbetreuung. Eine beliebte Arbeitsform in den letzten 12 Jahren sind Teilzeitgruppen für Kleinkinder (von 1,5 bis 3 Jahren) und Eltern. Im November 2015 hat ein Fortbildungskurs über die Arbeit in Kleinkindergruppen mit Kindern von 0 bis 3 Jahren stattgefunden. Der Kurs wurde von Claudia Grah-Wittich und Marie-Luise Compani durchgeführt. Im Moment gibt es 7 Kleinkindgruppen.
Ein Blick zurück. Die erste Waldorfkindergarten-Gruppe wurde 1988 in Moskau eröffnet. Seit Beginn der 90-er Jahre wurden Waldorfkindergarten-Gruppen in ganz Russland gegründet.Die ersten Waldorfgruppen wurden 1992 in Moskau, Zelenograd, Shukowski, Rjazan, Sankt-Petersburg, Kazan, Tjumen, Tomsk, Kirow, Ufa, Wladimir, Samara, Smolensk, Irkutsk und Woronesch gegründet. Heutzutage gibt es in Russland 22 Schulen mit über 5000 Kindern.
Svetlana Efremowa und Elena Gramotkina, Dozentinnen am Waldorferzieherseminar in Moskau, Mitglieder im Council der IASWECE.