Litauen

In Litauen gibt es 20 Einrichtungen, die Waldorfpädagogik im Vorschulalter anbieten. Mehr als die Hälfte davon arbeiten unter dem Dach staatlicher Kindergärten und sind von dem Staat finanziert, die anderen sind unabhängige, von Vereinen getragene Initiativen.

Die Ausstattung und die Organisation dieser Einrichtungen ist sehr unterschiedlich: es gibt große  staatliche Waldorfkindergärten, es gibt Gruppen in staatlichen Kindergärten, die schon  seit mehr als zehn oder fast zwanzig Jahre arbeiten, es gibt unabhängige Kindergärten, die schon viel Erfahrung haben und auch ganz neue Initiativen, die ein Waldorfkindergarten werden möchten und schließlich Einrichtungen, die nur ein paar  Elemente von Waldorfpädagogik in ihre Erziehungspraxis aufgenommen haben.

Die Waldorfpädagogik ist offiziell als Alternativpädagogik anerkannt. Das schafft den gesetzlichen Hintergrund, Ideen der Waldorfpädagogik in Litauen zu realisieren und zu ermöglichen.

Alle Kindergärten in Litauen sind den ganzen Tag geöffnet.  In einer Gruppe werden normaler Weise  etwa 20 Kinder von 2 bis 3 Erzieherinnen den Tag über betreut. Schulpflichtig ist ein Kind, wenn es im laufenden Kalenderjahr sieben wird.

 
Finanzierung.  Staatliche Einrichtungen sind 100% vom Staat finanziert, unabhängige Kindergärten bekommen pro Kind 30% der notwendigen Ausgaben erstattet, den Rest bezahlen die Eltern. Manchmal gibt es noch einen kleinen Zuschuss der Gemeinde. Das heißt: bei den privaten Kindergärten besteht immer ein Überfluss an Geldmangel.

Ein Blick zurück und in die Zukunft.  Die Ideen der Waldorfpädagogik sind  Anfang der 90iger Jahre zu Beginn der Unabhängigkeit des Landes bekannt geworden. In den letzten Jahren wird Waldorfpädagogik immer beliebter und populärer. Man gründet neue Kindergärten und Schulen. Es gibt Elternkurse und öffentliche Veranstaltungen. Aber es gibt nur wenige Bücher über Waldorfpädagogik, die auf Litauisch publiziert wurden, wir haben noch keine Eurythmisten, keine anthroposophischen Ärzte. Darum kann man sagen, dass die Situation der Waldorfpädagogik sich noch im Pionierstadium befindet. Es gibt noch sehr vieles zu tun und nicht genügend Menschen, die das alles machen können.

Zusammenarbeit. Der Impuls der Waldorfpädagogik entwickelte sich hier auf besondere Weise mit viel Freiraum für persönliche Initiative. Wir haben eine Assoziation gegründet, in der nicht nur etablierte Waldorfkindergärten Mitglied werden können, sondern auch Initiativen, die es eines Tages werden möchten.  Folgende Aufgaben hat sich die Assoziation gestellt:  Die Qualität der Waldorferziehung in Litauen zu unterstützen, zu erhalten und zu pflegen, die Aus-und Fortbildung zu organisieren, die Zusammenarbeit zwischen den Menschen und Institutionen in Litauen und mit anderen Ländern zu stärken und zu intensivieren und generell sich für eine gesunde Kindheit einzusetzen.

Ausbildung.  Dies ist im Moment die Hauptaufgabe für unsere Assoziation: die Qualität der Waldorfpädagogik ist abhängig von der Ausbildung unserer Erzieherinnen. Ein neuer, von der Assoziation organsierter Ausbildungskurs (Teilzeit, berufsbegleitend) hat im Februar 2016 mit fast 40 Studenten begonnen. Er wird von der IASWECE unterstützt. Nach zweieinhalb  Jahren werden die Studenten ihren Abschluss machen.

Rasa Ragauskaitė Driukienė, Waldorferzieherin in Vilnius und Vertreterin  Litauens im IASWECE Council.

Internetseite der Assoziatation für Waldorferziehung in Litauen.