Österreich

In Österreich werden rund 1300 Kinder in aktuell 37 Waldorfkindergärten betreut. Es gibt 22 Kleinkindgruppen, die zumeist an bestehende Kindergärten angebunden sind.   

Die Nachfrage an Kindergartenplätzen nimmt im Kleinkindbereich und in der Ganztagesbetreuung zwar nach wie vor zu, dennoch sind, u.a. durch wachsende Mobilität und Veränderungen in den Lebensumständen der Familien Schwankungen in den Kinderzahlen zu verzeichnen. Der Schuleintritt erfolgt in der Regel mit sechs Jahren. Elternbeiträge werden derzeit – je nach Bundesland – bis zu max. 80% staatlich subventioniert. Die Arbeit an der Erziehungsgemeinschaft von Eltern und ErzieherInnen durch sorgfältige Einführung in die Pädagogik, Unterstützung und Beratung nimmt mehr und mehr Raum und Zeit in Anspruch. 

Ein Blick zurück. Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es in Wien ein reges anthroposophisches Leben, der Enthusiasmus für die Impulse Rudolf Steiners, so auch für eine Erneuerung der Pädagogik, war groß. 1927 entstand in Wien ein erster Kindergarten. In den Nachkriegsjahren gab es ab 1955 erneut Initiativen, bis 2012 die Waldorfpädagogik auch im Kindergartenbereich endgültig in allen Bundesländern in Österreich Fuß gefasst hat. Die Gründung der Kindergärten erfolgte in der Regel parallel zu den mittlerweile 20 Schulen. Kindergärten mit einer bis zu fünf Gruppen sowie die Schulen sind sowohl im städtischen Bereich wie auch in ausgesprochen ländlichen Gegenden angesiedelt, wobei die Einbeziehung der Natur überall ein Anliegen ist. 

Zusammenarbeit im Waldorfbund Österreich. Die Waldorfschulen und Kindergärten sind im seit 1981 bestehenden Waldorfbund Österreich zusammengeschlossen, der die Interessen der Waldorfeinrichtungen auch überregional vertritt. Zusammenarbeit und Austausch erfolgt in den regelmäßigen Treffen durch Vertreter der Schulen in den Arbeitskreisen für Pädagogik, Wirtschaft, Eltern, Öffentlichkeitsarbeit, Qualitätsentwicklung, sowie im Arbeitskreis Kindergarten.

Der Arbeitskreis Kindergarten ist als Bundesländervertretung der Kindergärten organisiert. Pädagogische, rechtliche und organisatorische Richtlinien werden hier in die Wege geleitet, und die Zusammenarbeit koordiniert. Eine Fortbildungstagung wird jährlich durchgeführt.

Aktuell läuft seit dem Jahr 1922 der Tagungszyklus Der Kindergarten als Ort gesunder Entwicklung, der – beginnend mit der Arbeit an der Erde – die Lebensfelder der Anthroposophie „von Grund auf“ mit der pädagogischen Kernaufgabe jährlich mit einem weiteren Schwerpunkt in Beziehung bringt. Die Vertiefung und fortlaufende Ergänzung der Themen bewährt sich. (Siehe Bild). 

2019/20 nahmen alle Arbeitskreise des Waldorfbundes gemeinsam eine Erarbeitung von Richtlinien für die Selbstverwaltung vor. 2020/21 fand ein erster Lehrgang für Kindergartenleitung auf Basis der Selbstverwaltung statt. Der neue Durchgang ab 2024 ist auch für die administrative Qualitätsentwicklung als Basislehrgang für Selbstverwaltung offen.

Pädagogische Ausbildungen. Eine erste Ausbildung für Waldorf-Kindergartenpädagogik wurde 1990 als 3-jähriges berufsbegleitendes Waldorfkindergartenseminar Wien gegründet. Es hat bisher an die 300 aktive Erzieherinnen hervorgebracht. Die TeilnehmerInnen haben entweder bereits eine staatliche Ausbildung absolviert oder die staatliche Anerkennung kann durch eine einjährige Aufschulung erlangt werden.

Seit 2002 bietet das Waldorf-Seminar-Salzburg ebenfalls berufsbegleitend eine 3-jährige Ausbildung in Waldorfkindergartenpädagogik an. 2022 wurde von Waldorf Salzburg ein schon länger fehlender Basislehrgang für Kleinkindpädagogik ins Leben gerufen, an dem auch viele bereits in Kleinkindgruppen tätige Pädagoginnen teilnahmen. Ein neuer Durchgang läuft im Herbst 2024 an.

Aktuelle Aufgaben für die Zukunft. Die Erfüllung des Bildungsauftrags in Waldorfkindergärten im Vergleich zu den Vorgaben des staatlichen Bildungsrahmenplans für elementarpädagogische Einrichtungen wurde 2024 als Grundkonzept neu erarbeitet. Dieses steht allen Kollegien zur Ergänzung gemäß der jeweiligen Einrichtung zur Verfügung.

Wege der Qualitätssicherung in der Ausbildung für Kleinkind- und Kindergartenpädagogik und in der täglichen Praxis der Waldorfpädagogik müssen weiterhin entwickelt werden. 

Die Ausweitung von Mentorenschaft, der Begleitung von Kollegien und Vorständen sowie der Möglichkeiten zur Deckung des steigenden Personalbedarfs werfen laufend Fragen auf.

Die regionale, nationale und internationale Vernetzung der Kindergärten ist noch ausbaufähig.

Stand Mai 2024

Ursula Dotzler, Kindergarten Wien-Mauer, im Arbeitskreis und Vorstand des Waldorfbundes Österreich sowie Mitglied im Council der IASWECE

www.waldorf.at

www.waldorfkindergartenseminar.at

www.waldorf-salzburg-seminar.at


USA

Die Geschichte der Waldorferziehung in den USA begann mit der Gründung der Rudolf Steiner Schule in New York im Jahr 1927. Es hat dann bis Ende der 60-iger Jahre gedauert bis eine starke Gründungswelle einsetzte, die Zahl der Waldorfschulen und –Kindergärten wuchs von 9 im Jahre 1967 auf heute etwa 200 Einrichtungen (Waldorfkindergärten, -Krippen, Kindertagesstätten, Eltern-Kind Gruppen.)

Waldorfschulen und -Kindergärten bekommen in der Regel keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Dies bedeutet einerseits Freiheit von staatlichem Einfluss auf den Lehrplan, bringt aber andererseits große finanzielle und soziale Herausforderungen mit sich.

Zusammenarbeit: Im Jahre 1983 wurde eine Vereinigung der Waldorfkindergärten gegründet und heißt seit Ende der 90-iger Jahre Waldorf Early Childhood Association of North America (WECAN). Die Vereinigung wird durch einen Vorstand geleitet, der aus erfahrenen Waldorferziehern und Ausbildern besteht, die Aufgaben werden durch ein Team von Teilzeitmitarbeitern durchgeführt, die für die Bereiche Koordination, Verwaltung, Veröffentlichungen, Ausbildung und Mitgliedschaft zuständig sind. Einundzwanzig Regionalvertreter koordinieren die Arbeit in den Regionen.

Zusätzlich zu den Regionaltagungen organisiert WECAN auch eine größere Tagung in Spring Valley, New York, an der jedes Jahr im Februar ungefähr 400 Waldorferzieherinnen und    Erzieher teilnehmen. Außerdem publiziert die Vereinigung Rundbriefe und eine Zeitschrift, sowie Bücher für Eltern und Erzieher (http://store.waldorfearlychildhood.org/)

WECAN ist eine von der Vereinigung der Waldorfschulen Nordamerikas unabhängige Organisation, es besteht aber eine gute Zusammenarbeit. Beide koordinieren nicht nur die nationale sondern auch die kontinentale Zusammenarbeit, Waldorfeinrichtungen in Kanada und Mexiko sind ebenfalls Mitglied dieser Vereinigungen. WECAN ist Mitglied in der IASWECE.


Ausbildung: Von allen Gruppenleitern in Waldorfkindergärten wird erwartet, dass Sie eine Ausbildung für Waldorferzieher absolviert haben. In den USA gibt es 10 Seminare und Ausbildungsstätten, fünf davon sind Mitglied bei WECAN, die anderen fünf haben die Mitgliedschaft beantragt. Alle erfüllen die Richtlinien von IASWECE und WECAN und schließen mit einem Waldorfdiplom ab. Es handelt sich bei allen um eine zwei- bis dreijährige berufsbegleitende Teilzeitausbildung mit zwei- bis dreiwöchigen Intensivkursen im Sommer und einwöchigen bzw. Wochenendkursen während des Schuljahres. Einer der Kurse wird in Kooperation mit einer staatlichen Universität durchgeführt.

The training programs collaborate with one another through a membership path that includes self-study and peer review through site visits.

Susan Howard, Dozentin am Sunbridge Institut in Spring Valley bei New York, Mitglied der Koordinationsgruppe von WECAN und IASWECE

Internetseite der Landesvereinigung (WECAN)


Frankreich

In Frankreich gibt es 21 Waldorfkindergärten – ungefähr die Hälfte davon sind Teil einer Waldorfschule. Ein großer Teil befindet sich in der Gegend um Paris, in der Region Provence-Alpes-Côte-d’Azur und im Elsass.

Viele Kindergärten haben nur bescheidene Räumlichkeiten und finanzieren sich fast ausschließlich aus Elternbeiträgen. Geld vom Erziehungsministerium gibt es nur, wenn man das staatliche Kurrikulum einhält – aber dies lässt für Waldorferziehung so gut wie keinen Platz. Bei den Eltern und Erzieherinnen findet man daher oft eine große Portion Idealismus und Improvisationsgabe – ohne die lässt sich im zentralistisch geregelten Schulwesen Frankreichs kein Raum für freies Spiel erkämpfen.

Vom Geldmangel abgesehen gibt es aber günstige Arbeitsbedingungen: Jeder Kindergarten ohne staatliche Subvention hat die denkbar größte pädagogische Freiheit, auch in Bezug auf das Einschulungsalter.


Ausbildung. Zwei Ausbildungszentren (in Chatou bei Paris und in Avignon) bieten eine berufsbegleitende dreijährige Ausbildung in Waldorfpädgogik an. Einige Dozenten setzen sich dafür ein, eine staatlich anerkannte Erzieherausbildung einzurichten, die auch Elemente der Waldorfpädagogik einbezieht. Bisher noch ohne Erfolg.

Zusammenarbeit. Seit 1995 arbeiten Waldorfschulen und –kindergärten in der „Fédération des écoles Steiner-Waldorf“ zusammen. Im Herbst gibt es ein gemeinsames Landestreffen, im Frühjahr eine spezifische Tagung für Waldorferziehung von Geburt bis sieben.

Kleinkindbetreuung. Es gibt fünf Krippen, deren Mitarbeiterinnen sich an der Waldorfpädagogik orientieren. Eine Gruppe von 15 ausgebildeten Waldorferzieherinnen hat in den letzten Jahren eine Fortbildung in Waldorf Kleinkindbetreuung gemacht. (mit Michaela Glöckler und Geseke Lundgren). Diese Initiativgruppe veranstaltet regionale Fortbildungen und möchte den Bereich Kleinkindbetreuung in die bestehenden Ausbildungen integrieren.

Ein Blick zurück. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die Betreuung und Erziehung von Kindern ab drei Jahren Teil des staatlichen, streng laizistischen Schulwesens. Die „école maternelle“ bietet seither kostenlos schulische Aktivitäten für 3 bis 6 jährige an, sowohl vor- wie nachmittags. Formales, schulisches Lernen und kostenlose Betreuung für Kinder ab 3 sind also seit über hundert Jahren Gang und gäbe. Wen wundert es, dass die 1949 in Strasbourg und bald danach in Paris gegründeten Waldorfkindergärten lange keine Nachfolger fanden? Erst seit in den 80iger und 90iger Jahre deutlich wurde, dass das staatliche Schulwesen nur schwer reformierbar ist, setzte eine bis jetzt sehr bescheidene Gründungswelle von Waldorfkindergärten ein.

Philipp Reubke,  Waldorferzieher in Mulhouse/Frankreich und Mitglied der IASWECE Koordinationsgruppe

Landesvereinigung 
Adressen der Waldorfkindergärten
Ausbildung Chatou
Ausbildung Avignon


Polen

Es gibt zurzeit 10 Waldorfkindergärten in Polen. Sie gehören Vereinigungen, Stiftungen oder Privatpersonen und sind unterschiedlich in Grösse, Anzahl der Gruppen und Öffnungszeiten. Alle sind teils durch staatliche Zuschüsse und teils durch die Eltern finanziert.

Es gibt auch viele durch die Waldorfpädagogik inspirierte Kindergärten in Städten wie Poznań, Grudziądz,  Bielsko Biała, Krakau, Wieliczka, Siemianowice und Wrocław. Einige sind daran interessiert, Waldorfkindergärten zu werden. In Warschau gibt es einen durch die Waldorfpädagogik inspirierten staatlichen Kindergarten, auch für Kinder mit Behinderungen.

Die Kindergärten bieten keine Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren an. Das Bedürfnis danach wächst langsam und als Antwort darauf finden in manchen Kindergärten einmal in der Woche Treffen oder Spielgruppen statt.

Kinder in  Warschau, Krakau, Poznań und Bielsko Biała können nach dem Kindergarten ein Waldorfschule besuchen. In diesen Städten gibt es Grundschulen mit 6 Klassen. In den drei erstgenannten Städten gibt es waldorfinspirierte Mittelschulen mit den Klassen 7 bis 9. Die Schule in Warschau plant jetzt, Oberstufenklassen 9 bis 12 zu eröffnen.

 
Ein Blick zurück. Die ersten Kindergärten in Polen waren kleine Gruppen in privaten Wohnungen, für die Kinder der Kindergärtnerin und die ihrer Freunde. Nach dem politischen Wechsel 1989 war es möglich, offen über Waldorfpädagogik und Anthroposophie zu sprechen und Vorträge und Workshops begannen stattzufinden.

Es wurde auch möglich, nicht-öffentliche alternative Schulen und Kindergärten zu eröffnen. In den späten 1980ern und frühen 1990ern begann die Eröffnung von Waldorfkindergärten, einige mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland, einige aus eigener Kraft.

Zusammenarbeit. Waldorfkindergärten und –Schulen sind zusammen in einer Vereinigung, der Związek Szkół i Przedszkoli Waldorfskich w Polsce (Vereinigung von Waldorfschulen und Kindergärten in Polen). Die Kindergärten haben ihre eigene Abteilung in der Vereinigung. Die Kindergärtnerinnen treffen sich regelmäßig und arbeiten zusammen. Es gibt eine große, offene nationale Tagung jährlich und mehrere kleinere Tagungen oder Workshops das Jahr über.

Ausbildung.  1992 wurde mit der tätigen Hilfe von Joop van den Heuvel aus Holland und von Maria Ziemska, einer Professorin der Warschauer Universität, eine Waldorflehrerausbildung an der Warschauer Universität organisiert als postgraduiertes Studium. In diesem Studienkurs, Podyplomowe Studium Edukacji Niezależnej, wurden seitdem Kindergärtnerinnen und Lehrer ausgebildet. Zuerst kamen die Dozenten aus Holland, Deutschland oder Österreich, jetzt sind die meisten Dozenten Polen.

Die Studenten kommen einmal im Monat nach Warschau, das in der Mitte des Landes liegt und meistens leicht mit der Bahn, dem Bus oder dem Auto in einigen Stunden zu erreichen ist. Sie nehmen an den Vorträgen und Workshops von Freitagnachmittag bis Sonntag teil. Sie kommen auch zu einem Intensivkurs im Sommer und sammeln Arbeitserfahrung in Kindergärten in Polen oder im Ausland. Der Ausbildungskurs wird von der IASWECE unterstützt.

Aktuelle Anliegen. Unsere Probleme sind strenge sanitäre und Seuchen betreffende Vorschriften, die oft unsere Art mit den Kindern zu arbeiten verhindern oder sie erschweren. Es kostet eine Menge Zeit und Kraft, mit den Behörden zu sprechen und die gesetzliche Genehmigung für unsere Art zu erhalten, und oft ist es nicht möglich. Zum Beispiel dürfen wir nicht mit den Kindern kochen oder Nahrung vorbereiten. Die Küche muss so strenge Anforderungen erfüllen, dass die meisten Kindergärten ihnen nicht nachkommen  können. Diese Vorschriften betreffen auch viele kleine Dinge wie Sand, Stühle oder Handtücher….

Andere Probleme entstehen durch sich ändernde Erziehungsvorschriften und Lehrpläne. In den letzten paar Jahren gab es viele Änderungen mit dem Übergang in die Schule und dem Alter für die Einschulung. Die Entwicklung und die Bedürfnisse der Kinder in Polen sind stark beeinflusst durch wirtschaftliche und politische Interessen.

Die Ausbildungsstätten für Kindergärtnerinnen und Lehrer arbeiten daran, die Waldorfpädagogik darzustellen und bekannt zu machen. Diese Pädagogik ist nicht sehr bekannt und einige in unserem Land haben unglücklicherweise ein verzerrtes Bild von ihr. Wir arbeiten daran, das zu ändern.

Maja Rębkowska ist Waldorfkindergärtnerin in Warschau und ist Mitglied  im Council der IASWECE.

Internetseite der Waldorfvereinigung in Polen


Tschechien

Kindergärten, die Mitglied in der Waldorfassoziation sind gibt es in Prag, Semily, Turnov, Pisek, Rovensko p.Troskami, České Budějovice und Brno. Rund 420 Kinder werden betreut von ungefähr 40 Erzieherinnen. Es gibt weitere 15 Kindergärten, die mit Elementen der Waldorfpädagogik arbeiten. Außerdem gibt es mehrere „Mütterzentren“ mit Eltern –Kind Gruppen und Elternberatung. In der Waldorferzieherausbildung sind zur Zeit 35 Studenten eingeschrieben.

Fortbildung und Zusammenarbeit. Jedes Jahr im Juli gibt es im kleinen Städtchen Semily im Norden der Tschechischen Republik ungewöhnliche Menschenansammlungen: anstelle des Gemeinderates versammelt sich im Rathaus eine Gruppe von bunt gekleideten Menschen aus allen Teilen Tschechiens, aus Russland, der Ukraine, Slowakei, Ungarns, Rumäniens und manchmal auch aus Westeuropa… Vorträge zur Bedeutung des freien Spiels, zur Bedeutung der Willenserziehung für die Ausbildung der Intellektualität stehen auf dem Programm. Nach den Vorträgen von Wolfgang Sassmannshausen zieht man zu Fuß durch die Innenstadt, zur zentral gelegenen Waldorfschule wo die die methodisch-didaktischen Arbeitsgruppen stattfinden. Bevor es weitergeht gibt es eine kleine Pause mit Volkstanz im Stadtpark oder Diskussionsrunden in einem Café…

Die Tagungen werden nicht nur von der IASWECE, von der Ernst- Michael Kranich Stiftung und vom Regionalverband der Waldorfkindergärten in Nordrhein-Westfalen unterstützt, sondern auch vom Bürgermeister, der die Räume zur Verfügung stellt, von einer Mitarbeiterin der regionalen staatlichen

Die Sommerakademie in Semily ist seit ihrer Begründung durch Johannes Schneider in den neunziger Jahren ein alljährliches wichtiges Ereignis, von der neue Impulse für die Arbeit der Waldorfkindergärten ausgehen. Es ist gleichzeitig die Abschlusswoche für die Studenten, die ihre dreijährige Teilzeit-ausbildung zum Waldorferzieher absolviert haben. Fünf bis zehn junge Menschen sind es, die jedes Jahr ihr Diplom bekommen.


Seit 2012 ist eine zweite wichtige Veranstaltung hinzugekommen: die „Pfingstkonferenz“ in Sluštice, eine interne Arbeit der Waldorferzieher, die in Mitgliedseinrichtungen arbeiten und die zu einer vertiefenden Arbeit zusammenkommen unter dem Motto: „Im Geiste sich finden, heißt Menschen verbinden.“ Auf dieser Konferenz entstand letztes Jahr der Gedanke, dass jeder Kindergarten gleichzeitig ein „Forschungszentrum“ werden könnte, der ein Jahr lang an einem bestimmten Thema arbeitet (Märchen, Musik, Wo mache ich Kompromisse und weshalb? Was sind wesentliche Elemente der Waldorferziehung?) und dann die Arbeitsergebnisse bei der nächsten Pfingstkonferenz vorstellt.

Zusätzlich zur Pfingstkonferenz gab es im laufenden Schuljahr auch zwei Fortbildungs-wochenenden mit Cornelis Boogerd zum Thema: „Der Ätherleib als pädagogisches Instrument“.

In Tschechien sind fast alle Kindergärten staatliche Einrichtungen. Seitens der öffentlichen Schulaufsicht gibt es aber nicht nur Sympathie wie in Semily sondern gelegentlich auch Schwierigkeiten: z.B. die Auflage, nicht jedes Kind aufnehmen zu dürfen, sondern nur Kinder aus dem betreffenden Stadtviertel.

Tania Smolkova, Waldorferzieherin in Prag und Dozentin in der Waldorfausbildung, Mitglied im IASWECE Council.