Interview mit Prof. Dr. Paula Bleckmann, erschienen in der Süddeutschen Zeitung vom 11.3.2018. Auszug: ”Bildschirmmedien sind so etwas wie die grauen Herren der heutigen Kindheit. Die grauen Herren bei Momo sagen, gib mir deine Lebenszeit, ich kann damit was Besseres anfangen als du. Das ist zwar gelogen, aber verführerisch. Der Bildschirm sagt dem Kind: Hey, das hier ist faszinierend, guck mal, wie cool, viel cooler als das, was du sonst tun würdest. Bildschirme üben einen magischen Magnetismus auf Kinder aus. Und am Ende haben sie zu wenig Zeit, um Freunde zu treffen, um in Ruhe zu essen, um draußen rumzurennen und genug zu schlafen – alles Dinge, die das Lernen fördern und die Gehirnentwicklung.”
Sorfältig recherchierter Artikel von Mathias Burchhardt, Akademischer Rat am Institut für Bildungsphilosophie an der Universität Köln, der zum Thema “Digitale Medien” kein Blatt vor den Mund nimmt: „Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche unseresLebens von Wirtschaft bis Politik, Kultur, Familie und Freizeit. Eine ungehemmte Entwicklung könnte dazu führen, dass die Algorithmen herrschen und letztlichalles bestimmen. Der Mensch verlöre seine Freiheit und seine Würde. Seine Urteilsfähigkeit wäre beschädigt. Das wäre eine Katastrophe, ein zivilisatorischesDesaster.“ Zuerst erschienen in: Müller, G./ Sloot, A.: „Schule 4.0. Bildung in der digitalen Welt“; Moisburg 2018
Artikel des Kinderarztes Till Reckert in der Zeitschrift ‘Kinder und Jugendarzt’, 2016, Nr.9 : ” Wir Kinder- und Jugendärzte sollten eher vom Kind als von den Medien ausgehen. Wenn
Medienpädagogen behaupten, dass die Wirklichkeit im Grunde Medienwirklichkeit sei, dawir die Welt fast ausschließlich medial vermittelt kennenlernten, dann greift das zu kurz.Wenn wir Eltern zu Medienfragen beraten, beachten wir, dass Kinder das Wesentlichsteüber sich und die Welt implizit und eigenaktiv lernen und raten daher zum medialen Zögern. Sind kleine Kinder gewohnt, viel fernzusehen,dann fällt ihnen eine plötzliche Mediendiätschwer: Es dauert ungefähr zwei Wochen, bis sie wieder eigene Spielideen bekommen.”
Für die ersten sieben Lebensjahre sind besonders die Artikel von Dr. Edwin Hübner interessant: “Indirekte und direkte Medienpädagogik” und “Mediencurriculum”.
Kinder halten es keine halbe Stunde ohne Smartphone aus. Aber in den Schulen heißt es: digitale Technik, so früh wie nur möglich. Davor warnt das Bündnis für humane Bildung und empfiehlt, den Grundschülern, lieber ein Musikinstrument in die Hand zu geben. Damit die Gehirne gesund bleiben. Artikel von Minh Schredle erschienen in der taz, 25. 11. 2017.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat Anfang Juni 2017 die Ergebnisse der “BLIKK -Studie” vorgestellt. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: “Die gesundheitlichen Risiken übermäßigen Medienkonsums für Kinder werden immer deutlicher. Sie reichen von Fütter- und Einschlafstörungen bei Babys über Sprachentwicklungsstörungen bei Kleinkindern bis zu Konzentrationsstörungen im Grundschulalter. Wenn der Medienkonsum bei Kind oder Eltern auffallend hoch ist, stellen Kinder- und Jugendärzte weit überdurchschnittlich entsprechende Auffälligkeiten fest.”