Slowenien

Waldorferziehung in Slowenien gibt es jetzt seit 25 Jahren. Sie ist gesellschaftlich gut akzeptiert, hat einen guten Ruf, es gibt eine ständige Zusammenarbeit mit anderen pädagogischen Institutionen, mit dem Erziehungsministerium und den Gemeindeverwaltungen. Es gibt zurzeit 15 Waldorfkindergärten, 4 Waldorfschulen mit Unterstufe und eine Schule mit Oberstufe. Die meisten Einrichtungen sind Mitglied in der Landesassoziation. Das Interesse an der Waldorfpädagogik wächst ständig, vor allen Dingen in Ljubljana und Žalec, einer kleinen Stadt 70 km von der Hauptstadt.

Damit sich die Waldorfkindergärten und -Schulen in Slowenien weiter entwickeln, organisiert die Waldorf Landesvereinigung Ausbildungskurse für Lehrer und Erzieher. Zurzeit studieren in diesen dreijährigen Teilzeitkursen, die an Wochenenden stattfinden, 85 Studenten. Die Dozenten kommen aus Slowenien und aus vielen anderen europäischen Ländern (Norwegen, Dänemark, England, Holland, Österreich und Deutschland). Um mehr Kinder in die Schulen und Kindergärten aufnehmen zu können ist  es sehr wichtig dass genügend Menschen diese Ausbildung erfolgreich abschließen. Wir arbeiten mit dem Ausbildungszentrum in Zagreb/Kroatien zusammen, was bedeutet, dass wir gelegentlich gemeinsame Veranstaltungen durchführen, teilweise dieselben Dozenten haben und Erfahrungen austauschen.

Eine weitere wichtige Aufgabe der Landesvereinigung ist die Qualitätspflege mit Mentoring in neu eingerichteten Schulen und Kooperation.

Als Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit haben wir im April 2015 einen  internationalen Erziehungskongress veranstaltet und eine Wanderausstellung mit Werken der Schüler der Waldorfschule Ljubljana, die in verschiedenen Städten des Landes und auch in Luxemburg zu sehen war.

Zavod za razvoj waldorfskih šol in vrtcev – zveza, Slovenia

Association for the Development of Waldorf Schools and Kindergartens


Ungarn

Die Waldorfkindergärten und –Schulen sind nach den Staatsschulen die zweitgrößte pädagogische Bewegung in Ungarn. Die Waldorfpädagogik ist die einzige Reformpädagogik, die sich in den letzten zwanzig Jahren durch ein Landesnetzwerk, eine Lehrer und Erzieherausbildung sowie durch die Einrichtung von pädagogischer Beratung etabliert hat. Zurzeit gibt es 49 Waldorfkindergärten, in denen 1356 Kinder betreut werden und 32 Schulen mit 4580 Kindern. Jedes Jahr entscheiden sich mehr und mehr Familien für die Waldorfpädagogik.

Zusammenarbeit. 1997 wurde die Waldorf Assoziation in Ungarn als gemeinnütziger Verein gegründet, in dem  Kindergärten, Schulen und Seminare Mitglied sind. Der Verein ist zuständig für Qualitätsentwicklung und für pädagogische Beratung und hat in den letzten Jahren sowohl das Schul- als auch das Kindergartenkurrikulum neu  überarbeitet. Die Zahl der Mitglieder und der Aufgaben ist steigend.

Innerhalb der Assoziation gibt es eine „Kindergarten Versammlung“, die aus Vertreterinnen und Vertretern der einzelnen Kindergärten gebildet wird. Ihre Aufgabe ist:

    • Entscheidungen treffen bezüglich der Anerkennung von Waldorfkindergärten und Anträge neuer Initiativen bearbeiten
    • Regeln für die Qualität der pädagogischen Arbeit in den Kindergärten entwickeln.
    • Fall nötig, das Waldorfkindergartenkurrikulum weiterentwickeln.
    • Die Beitragssätze der Kindergärten festsetzen.

Ausbildung: In Ungarn gibt es zwei anerkannte Ausbildungszentren. Eines davon bietet eine dreijährige Teilzeitausbildung an, in dem anderen, das erst vor kurzem eröffnet wurde, kann man eine dreijährige Vollzeitausbildung machen.

Ein Blick zurück. Zwischen den beiden Weltkriegen entstanden mit Hilfe von Dr. Maria Göllner  in Ungarn zwischen 1926 und 1933 die ersten Waldorfkindergärten und –Schulen. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes wurden 1989 die ersten Waldorfkindergärten durch Initiativen aus der Zivilgesellschaft als staatliche Einrichtungen wiederbegründet.

Geburt bis drei. Es gibt noch keine anerkannte Waldorfkrippe, aber es gibt eine wachsende Anzahl von Kleinkindgruppen in den Kindergärten, in denen Kinder von 2 bis 3 Jahren betreut werden. Bei den Landestreffen der letzten Jahre wurden Arbeitsgruppen zu diesem Thema angeboten und es gab an verschiedenen Orten Fortbildungsveranstaltungen. Bisher gibt es noch keine Ausbildung für die Arbeit mit dem Kind von der Geburt bis drei.

Joli Kiss, Waldorferzieherin und Dozentin, Mitglied im IASWECE Council

Internetseite der Waldorfassoziation in Ungarn Ausbildungen für Waldorferziehung in Ungarn


Irland

Es gibt 14 Kindergärten, die ordentliche Mitlieder in der „Steiner Kindergarten Vereinigung in Irland“ (ISKA) sind. Drei von ihnen sind an staatlich anerkannte Waldorfschulen angeschlossen. Viele der Kindergärten haben Kleinkindgruppen und/oder Eltern-Kind Gruppen. Zusätzlich zu den Kindergärten gibt es zwei offiziell anerkannte Eltern-Kind Gruppen.

ISKA ist eine staatlich unterstützte Vereinigung, die 1992 gegründet wurde, um  Pädagogen und Eltern bei der Entwicklung der Waldorfkindergärten in Irland zu unterstützen. Heute kann man sagen, dass die Waldorfbewegung in Irland aus dem Jugendalter ins erste Erwachsenenalter übergegangen ist. Sie findet jetzt ihren eigenen Weg in der irischen Erziehungslandschaft, sie wächst und gewinnt an Reife.

In Irland wie in einigen anderen Ländern auch, hat man in Bezug auf die ersten sechs Lebensjahre in letzter Zeit einen pädagogischen Ansatz entwickelt, der mehr vom Kind ausgeht. In vielen Einrichtungen versucht man, oft in noch sehr unvollkommener Weise, das von den Kindern selbst initiierte Spiel mit einzubeziehen und führt das formale Lernen etwas später ein. Im Kontext dieser im öffentlichen Diskurs entwickelten Perspektiven kann die Steiner Pädagogik ihre reichen Erfahrungen einbringen und kann eine größere Rolle spielen.

Hand in Hand mit dieser Neuentdeckung der frühen Kindheit kommen die Vor- und Nachteile der öffentlichen Finanzierung und des Qualitäts-Managements. Öffentliche Gelder für neue Initiativen, gibt es nur wenn Erzieherinnen und Eltern den bürokratischen Aufwand erledigen. Viele Kindergärten mussten daher Menschen für Büroarbeit und Verwaltung anstellen. Qualitätskontrollen durch verschiedene Behörden und zwei Regelwerke, die sogenannten „Rahmenbedingungen für Qualität in der Erziehung  von der Geburt bis sechs Jahren“, gehören zum Alltag der Erzieherinnen. Es erübrigt sich hinzuzufügen, dass dies eine zusätzliche Arbeitsbelastung für die Erziehrinnen darstellt,  die ohnehin schon viele unbezahlte Überstunden leisten.

Hinzukommt, dass der Staat jetzt drei Waldorfschulen offizielle anerkennt und vollständig finanziert. Die Kindergärten an diesen Schulen werden von ISKA unterstützt. Einerseits ist dies ein wichtiger Schritt, anderseits erfordert es eine intensive Arbeit an den Lehrplänen.

Ausbildung. Die ISKA bietet eine Ausbildung in Waldorferziehung an, die von Ulrike Farnleitner betreut wird. Es handelt sich um eine Teilzeitausbildung, deren erstes Jahr eine Einführung in die Anthroposophie bietet und einen Schwerpunkt setzt auf ganzheitliche  Persönlichkeitsentwicklung. Im zweiten und dritten Jahr können sich die Studentinnen und Studenten dann auf die Waldorferziehung in den ersten sieben Lebensjahren spezialisieren. In letzter Zeit ist das Interesse an der ISKA Ausbildung sowohl auf Landesebene als auch international gewachsen.

Sinead Duignan und Thérèse Perrot, Koordinatorinnen der „Steiner-Kindergarten Vereinigung in Irland“ (ISKA)

BLATHU newsletter January 2021 

Internetseite der Steiner- Kindergartenvereinigung in Irland


Israel

Über hundert Kindergartengruppen arbeiten in Israel gemäß den Ideen und Prinzipien der Waldorfpädagogik. Die Größe der Gruppen ist variabel, sie sind über das ganze Land verstreut. Die meisten sind in Städten zu finden, doch gibt es auch viele in ländlichen Gegenden. In den meisten Gruppen wird hebräisch gesprochen, in einigen  wenigen Arabisch und es gibt auch zweisprachige Gruppen. Die rechtliche Stellung der Kindergärten ist sehr unterschiedlich: Es gibt viele Gruppen in privater Trägerschaft, einige werden teilweise vom Staat unterstützt und andere sind vom Staat anerkannt und werden zu 100% durch die öffentliche Hand finanziert.

Außerdem gibt es über zwanzig Schulen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Einige davon haben Parallelklassen und sechs Schulen haben eine Oberstufe. Die meisten sind staatlich anerkannt.

Zusammenarbeit. Es finden mindestens zwei Tagungen für Waldorferzieherinnen und -Erzieher pro Jahr statt.

Ein Blick zurück: Der erste Kindergarten hat 1985 seine Arbeit begonnen, viele andere wurden unmittelbar danach gegründet. 1989 wurde eine erste Klasse in einer Waldorfschule aufgemacht. Die erste Oberstufenklasse folgte im Jahr 1997. Das Wachstum der Waldorfbewegung in Israel ist ziemlich dynamisch.


Geburt bis drei. Es gibt viele Gruppen, die gute pädagogische Standards haben. Aber da fast alle privat betrieben werden, ist die Situation sehr fluktuierend. In der Waldorferzieherausbildung wird auch die Arbeit mit dem Kleinkind berücksichtigt, aber es gibt noch viel zu tun: wir brauchen spezifische Kurse, um auf die Arbeit mit dem Kleinkind vorzubereiten, in den Ausbildungen müsste mehr Gewicht auf diese Altersgruppe gelegt werden, Fortbildungen müssten organsiert werden.

Ausbildung. Es gibt mehrere Ausbildungskurse für Steiner/Waldorfpädagogik im ganzen Land. Es handelt sich ausschließlich um berufsbegleitende Ausbildungen. Es gibt nur einen Kurs, der speziell eine Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher in Waldorfkindergärten und -Krippen anbietet.

Aktuelle Anliegen. Es gibt fortlaufende Gespräche mit dem Erziehungsministerium, aber niemand kann sagen, wie sich die rechtliche Situation der Einrichtungen weiter entwickeln wird. Es gibt auch viel zu tun, um die Qualität der Ausbildungskurse zu verbessern und um mehr Fortbildungen anzubieten.

Stefanie Allon, Waldorferzieherin und Dozentin, Gründerin des ersten Waldorfkindergartens in Israel. Mitglied im IASWECE Council.


Australien

Es gibt ungefähr 40 Steiner- oder Waldorf Schulen in ganz Australien. Die erste Schule wurde 1957 gegründet. Jede Schule wird von einem unabhängigen Verein getragen. Da die Bevölkerung in den Küstenregionen wächst, gibt es hier einige Gründungsinitiativen. Viele ihnen haben ganz klein begonnen und hatten anfangs nur Eltern-Kind Gruppen. Die meisten Waldorfschulgemeinschaften gibt es längs der Küsten.

31 Kindergärten und viele Einzelpersonen sind  Mitglied in unserer Vereinigung. Die meisten Kindergärten sind Teil einer Schule. Außerdem gibt es viele Eltern-Kind Gruppen, Waldkindergarten- Gruppen und Familienkindergärten, die sich in der Umgebung der Schulen gebildet haben, vor allen Dingen in den größeren Städten.

Zusammenarbeit. Von Zeit zu Zeit gibt es die Gelegenheit, dass die Kolleginnen und Kollegen aus den Regionen zu einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung zusammenkommen. Alle zwei Jahre veranstaltet eine Region die sogenannte „Vital Years“ Tagung. Die Tagungen sind für viele junge Erzieherinnen sehr wichtig geworden. Da Australien geographisch so weit von den Arbeitszentren der erfahrenen Pädagogen der nördlichen Hemisphäre entfernt ist, haben wir es unternommen, immer auch Dozenten aus anderen Ländern einzuladen, die zusammen mit den Experten aus unserem Land die Fortbildungen gestalten und uns der Weltbewegung der Steiner-/Waldorfpädagogik für das kleine Kind näher bringen können.

Ein  konkretes Ergebnis der „Vital Years“ Tagungen ist unsere Zeitschrift „Star Weavings“. Sie wird sowohl im Land als auch international sehr geschätzt. 


Kulturelle Vielfalt. Australien ist ein multikulturelles Land mit einer dominanten Kultur, die in Großbritannien und Europa ihre Wurzeln hat. Verstärkt  haben aber in letzter Zeit auch Asiatische Kulturen einen Einfluss auf die Sprachentwicklung. Die Hinwendung zur Kultur der Eingeborenen verändert außerdem unser Verhältnis zum Umweltschutz, und verstärkt das  Bewusstsein und den Respekt gegenüber der Natur, der Erde, dem Wasser und den eingeborenen Tierarten. In den Kindergärten erzählen wir immer mehr Geschichten und Märchen aus der Kultur der Eingeborenen.

Ausbildung. Es gibt zurzeit drei Ausbildungszentren (Perth, Melbourne und Sydney), die vor allen berufsbegleitende Ausbildungen anbieten mit Blockkursen während der Ferienzeiten. Unsere Vereinigung wird 2017 ein Mentoring Programm beginnen.

Geburt bis drei. Ein Ausbildungskurs in Kleinkindpädagogik ist in Vorbereitung.

Aktuelle Themen.

  • Der staatlich verordnete Impfzwang für Vorschulkinder
  • Die immer grösser werdenden Lerninhalte, die bei der Schulreife untersucht per Test abgefragt werden sollen

Heather van Zyl ist Waldorferzieherin  und Mitglied im IASWECE Council.

Internetseite der Waldorfkindergartenvereinigung in Australien


Mexiko

Es gibt heute 21 Waldorfschulen in Mexico, an jede von ihnen ist ein Waldorfkindergarten angeschlossen. Zusätzlich gibt es auch einige kleine private Einrichtungen, die von Eltern gegründet wurden, die Waldorferziehung für ihre Kinder praktizieren wollen.

Ein Blick zurück. Die Waldorferziehung kam durch Peter Webster in den 50iger Jahren nach Mexiko, der die „La Nueva Escuela – Una Escuela Waldorf“ in Mexico City gegründet hat. Ein paar Jahre später hat Hans Berlin eine staatlich finanzierte Waldorfschule in Ixtacalco gegründet, die eine Zeitlang „El Centro Educativo Goethe“ genannt wurde und heute „Escuela Waldorf de la Ciudad de Mexico“ heißt. Bis in die Mitte der 90iger Jahre wuchs die Waldorfbewegung in Mexiko nur sehr langsam. Drei Kindergärten wurden gegründet: „Colegio Yeccan“ in Guanajuato, „Escuela Waldorf“ in Cuernavaca und das „Centro Educativo Waldorf“  in Tlaxacala.

 
Ausbildung. Eine Waldorferzieherausbildung begann in Mexico erst im Jahre 2001. Heute gibt es folgende Angebote: Im Centro Educativo del Desarrollo Antroposofico (CEDA) kann man eine fünfjährige Ausbildung machen (jeweils drei Wochen im Sommer). Dann gibt es GITA, die den Schwerpunkt auf innere Entwicklung durch künstlerische Tätigkeiten legt, und schließlich die Ausbildung an der „Escuela Waldorf de la Ciudad de Mexico“. Verschiedene Dozenten bieten Praxisanleitung oder Fortbildungskurse für Erzieherinnen an. Über 100 Studenten haben vergangenen Sommer am Kurs der CEDA teilgenommen (Ausbildung sowohl für die Schule als auch für den Kindergarten).

Zusammenarbeit. Mexiko ist geographisch ein Teil von Nordamerika, die Waldorfkindergärten in diesen Ländern sind Mitglied bei der Waldorf Early Childhood Association of North America (WECAN). Neun Kindergärten sind Mitglied, entweder als Vollmitglied, oder als Waldorfinitiative. Einige Pädagogen würden gerne eine mexikanische Waldorfvereinigung gründen um die Zusammenarbeit besser zu organisieren und Material für die Vorbereitung der Pädagogen zur Verfügung zu stellen.

Privatschulen sind in Mexico gesetzlich zugelassen, bekommen aber keine staatliche finanzielle Unterstützung und sind oft mit unverhältnismäßig komplizierten bürokratischen Vorschriften konfrontiert. Trotz dieser Schwierigkeiten und des geringen Einkommens der Familien, werden jedes irgendwo in Mexiko neue Waldorfkindergärten und -Schulen gegründet.

Louise de Forest, ehemalige Waldorferzieherin in New York, Mitglied im Vorstand von WECAN und international tätige Dozentin

Internetseite der Vereinigung der Waldorfkindergarten in Nordamerika – Adressen der Waldorfkindergärten in Mexiko


Brasilien

In Brasilien ist die Waldorfbewegung schon 60 Jahre alt, es gibt dort 63 anerkannte Waldorfkindergärten und 104 weitere Einrichtungen, die sich zum Teil von Waldorferziehung inspirieren lassen. 

Waldorferziehung ist in fast allen Regionen Brasiliens vertreten, die Einrichtungen sind von den kulturellen und geographischen und sozialen Besonderheiten dieser Regionen geprägt. Langsam öffnet sich die Waldorfbewegung auch für die sozial benachteiligten Familien.

Zusammenarbeit. Die im Jahre 1998 gegründete “Federação das Escolas Waldorf no Brasil” ist ein Zusammenschluss aller Waldorfeinrichtungen im Land. 63 Kindergärten sind Mitglied. Alle drei Jahre wird eine große Tagung für Lehrer und Erzieher veranstaltet, die in den Sommerferien stattfindet. Zusätzlich gibt es jährlich kleinere Regionaltagungen.

Ausbildung: Es gibt 14 Seminare um der wachsenden Nachfrage nach Waldorferziehern in diesem großen Land gerecht zu werden. Das Seminar in São Paulo bietet wöchentliche Kurse an, die anderen Seminare sind vierjährige Teilzeitausbildungen, zu denen die Studenten vier Mal im Jahr zusammenkommen.   


Aktuelle pädagogische Anliegen.

  • Wir möchten, dass die sechsjährigen Kinder weiter von der auf das Freispiel orientierten Pädagogik im Kindergarten profitieren können. In einigen Regionen ist es möglich, dass Kinder erst mit 7 Jahren zur Schule gehen, in anderen Regionen ist dies ncht möglich.
  • Wir möchten ein besseres Verständnis der Bedürfnisse des ganz kleinen Kindes entwickeln, um eine spezifische von der Kindergartenpädagogik verschiedene Erziehungspraxis anbieten zu können. In Brasilien gibt es sogenannte Spielgruppen für zwölf ein- bis dreijährige Kinder. Es gibt einige wenige Krippen (für Kinder von 4 Monaten bis einem Jahr). 
  • Die Waldorfbewegung ist dabei, sehr stark zu wachsen. Die FEWB hat daher das Anliegen, auf die die Qualität der Erziehungspraxis in den verschiedenen Einrichtungen zu achten. Wie kann sichergestellt werden, dass der Name „Waldorf“ korrekt verwendet wird? 

Silvia Jensen, Waldorferzieherin in Florianopolis, international tätige Dozentin und Mentorin und Mitglied im IASWECE Council

Internetseite des Bundes der Waldorfschulen


Ukraine

Der folgende Bericht spiegelt die Vorkriegssituation der frühkindlichen Bildung in der Ukraine wider. Für Informationen in Echtzeit und darüber, wie Sie helfen können, klicken Sie bitte hier.

In der Ukraine gibt es zurzeit 4 Waldorfkindergärten, die Teil einer Waldorfschule sind. Sie befinden sich in den großen Städten Kiev, Krivoi Rog, Dnjepropetrovsk und Odessa, wo es leider keine Möglichkeit gibt, sich richtig mit der Natur zu verbinden.

Drei Kindergärten sind staatlich unterstützt, die Eltern bezahlen aber noch zusätzlich Schulgeld. Der Kindergarten in Odessa ist privat und finanziert sich nur durch Elternbeiträge. Dem zurzeit gültigen Ausbildungsgesetz zufolge werden die Kinder mit 6 Jahren eingeschult. Das Gesetz wird aber nicht so streng gehandhabt und die Eltern können entscheiden, ob das Kind mit sechs oder mit sieben in die Schule kommt. In der Waldorfschule sind die jüngsten Kinder einer Klasse die, die im Mai sechs geworden sind.

Die Waldorfpädagogik ist sowohl für Kindergärten als auch für Schulen offiziell vom Ausbildungsministerium als Alternativpädagogik anerkannt. Im Moment haben die Waldorfkindergärten großen Zulauf und es gibt allgemein viel Interesse für Waldorfpädagogik.


Zusammenarbeit. Waldorfschulen und Kindergärten arbeiten in der „Assoziation der waldorfpädagogischen Initiativen in der Ukraine“ zusammen. Die Kindergärtnerinnen haben im Frühjahr ein gemeinsames Landestreffen. IASWECE untertsützt die Organisation dieser Tagung.

Ausbildung. In der Ukraine müssen alle Pädagogen eine staatliche pädagogische Ausbildung absolvieren. Waldorfpädagogen machen zusätzlich eine 3-jährige berufsbegleitende Ausbildung im Waldorfseminar der Ukraine. Im 1. Jahr der Ausbildung machen Erzieher-und Lehrerstudenten gemeinsam die  sogenannten regionalen Grundkurse, die in den Waldorfschulen Kiev, Krivoi Rog, Dnepropetrovsk und  Odessa stattfinden. Im 2. und 3. Jahr spezialisieren sich die Studenten und wandern durch diese Städte.

Kleinkindpädagogik. Vor einigen Jahren fand ein Fortbildungskurs über das „Kind von Geburt bis drei“ mit Edit Frey  aus Stockholm statt. Seit drei Jahren hat Frau Marie-Luise Compani aus Deutschland in Kiev diese Arbeit fortgesetzt. In Odessa gibt es eine Kleinkindgruppe für Kinder von zwei bis vier. Allmählich  entstehen auch in anderen Städten der ganzen Ukraine Gruppen für kleine Kinder.

Ein Blick zurück. Die erste Waldorfkindergarten und die erste Waldorfschule wurden 1993 in Odessa gegründet. Ab 1994 fanden dort auch Ausbildungskurse für Erzieher und Lehrer statt. Das trug dazu bei, dass auch in den anderen großen Städten Waldorfschulen gegründet wurden. Zwischenzeitlich existierten viel mehr Waldorfkindergartengruppen als heute. Sie mussten aus verschiedenen Gründen, vor allen Dingen wegen finanzieller Schwierigkeiten, nach ein paar Jahren wieder schließen.

Aktuelle Fragen. Die politische und ökonomische Krise des Landes, Chaos und Werteverlust prägen die Stimmung im Land. Für die Erzieherinnen sind daher folgende Themen besonders aktuell: Formen der Zusammenarbeit unter Kollegen, Selbstverwaltung, Selbsterziehung des Erziehers sowie die Arbeit mit den Eltern.

Svitlana Eks -Waldorferzieherin in Odessa, Dozentin am Seminar, Mitglied im Council IASWECE


Spanien

Heute gibt es in Spanien 21 Waldorfkindergärten und 29 Initiativen, die auf dem Weg sind, die Anforderungen zu erfüllen, ein etablierter Waldorfkindergarten zu werden. Außerdem gibt es über 40 Kindertagesstätten und 9 Ausbildungszentren mit ungefähr 800 Studenten. In zwei von diesen Zentren werden ausschließlich Erzieherinnen und Erzieher für Kinder von Geburt bis sechs ausgebildet.  

Die Präsenz der Waldorfpädagogik in der spanischen Bildungslandschaft wächst ständig. In der spanischen Waldorfvereinigung können alle Schulen, Kindergärten und Ausbildungsstätten Mitglied werden, die die von uns formulierten Kriterien erfüllen. Auch Einrichtungen aus Portugal, solange bis sie ihre eigene Landesvereinigung gegründet haben. In Portugal gibt es drei etablierte Kindergärten und einige Gründungsinitiativen. An zwei Orten finden Ausbildungskurse statt.

Auch seitens der Universitäten gibt es ein wachsendes Interesse für Waldorfpädagogik. Einige bieten Einführungskurse oder Vorträge über Waldorfpädagogik an, andere besuchen Waldorfeinrichtungen und untersuchen ihre Erziehungspraxis.


Die spanische Waldorfvereinigung publiziert zwei Mal im Jahr einen Rundbrief, der gratis an über 3000 Familien und Freunde verteilt wird und dessen On-line Version 17 000 Abonnenten hat.

Das Erziehungswesen ist in Spanien streng reglementiert. Initiativen für Neugründungen brauchen  daher viel Zeit, bevor sie alle Bedingungen erfüllen, um offiziell als Kindergarten anerkannt zu werden.  Alle Kindergärten und Schulen, ganz gleich ob privat oder staatlich finanziert, müssen den staatlichen Lehrplan anwenden. Angesichts dieser Schwierigkeit haben wir eine große Kapazität entwickelt die staatlichen Vorgaben in eine wunderschöne Waldorfrealität zu übersetzen!

Lourdes Tormes-Granados, Waldorferzieherin in Madrid, Mitglied in Vorstand und Council der IASWECE

Internetseite der spanischen Waldorfvereinigung
Video von einem Waldorfkindergarten in Alicante


Neuseeland

In Neuseeland (=Aotearoa in der Sprache der Eingeborenen) gibt es 25 Waldorfkindergärten, 7 Kindertagestätten und eine größere Anzahl von Eltern-Kind Gruppen. Außerdem gibt es 10 Waldorfschulen, fünf davon haben eine Oberstufe.

Alle diese Einrichtungen sowie drei heilpädagogische Heime für Erwachsene und Kinder sind Mitglied in der „Federation of Rudolf Steiner/Waldorf Schools in New Zealand“.  Der gesamte Bereich der Vorschulerziehung fällt in Neuseeland in die Zuständigkeit des Erziehungsministeriums.  Dies bedeutet einerseits, dass die Einrichtungen vom Staat finanziert werden und es möglich ist, dass alle Eltern bei Interesse ihre Kinder in Waldorfeinrichtungen schicken können, andererseits, dass  staatliche Auflagen berücksichtigt werden müssen.

Ein Blick zurück. Anthroposophie kam durch europäische Siedler schon Anfang des 20. Jahrhunderts nach Neuseeland, schon kurz nachdem Rudolf Steiner seine Vortragstätigkeit in Europa begonnen hatte. Die Anthroposophische Gesellschaft wurde 1933 gegründet und die erste Waldorfschule 1950 in Hastings/ North Island.

 
Ausbildung.  Das „Taruna College“, ein anthroposophisches Ausbildungszentrum, in dem man außer Pädagogik auch bio-dynamische Landwirtschaft, Kunst und Kunsttherapie studieren kann, wurde 1982 gegründet. Hier kann man eine dreijährige, berufsbegleitende Ausbildung zum Waldorferzieher absolvieren, die von der „Federation“ gemeinsam mit dem Taruna College organisiert wird.  Außerdem bietet die „Auckland University of Technology“ einen Bachelor Studiengang zum Waldorferzieher an sowie Fortbildungsmodule in Waldorfpädgogik.

Aktuelle Anliegen. Es hat einige Zeit gedauert, bis sich die Waldorf- und Steinerschulen  für die Kultur der Eingeborenen geöffnet haben. Heute wird das Kulturgut der Maoritanga aber in dem Waldorflehrplan berücksichtigt. – Einrichtungen für Kleinkinderziehung sind in Neuseeland in rasanter Entwicklung, es gibt aber noch keine spezifische Steiner/Waldorf Ausbildung für die Arbeit mit dem Kind von der Geburt bis drei. Auch in der traditionellen Pädagogik gibt es wenig Verständnis für das kleine Kind.

Bekanntlich liegt Neuseeland geographisch sehr isoliert. Obwohl die Waldorfpädagogik hier schon seit über 60 präsent ist, ist es daher nicht einfach für uns, die Verbindung mit Waldorfpädagogen aus anderen Ländern aufrecht zu halten und am internationalen Gedanken und Erfahrungsaustausch teilzunehmen.

Kathy MacFarlane ist Waldorferzieherin in Auckland und Dozentin in den Waldorfausbildungen in Neuseeland und China. Sie ist Mitglied im IASWECE Council.

Interneteseite der Waldorfvereinigung in Neuseeland