Indien

In Indien gibt es 25 Waldorfkindergärten. Einige davon sind Initiativen, die erst vor kurzem gegründet worden sind. Indien ist ein großes Land, die verschiedenen Waldorfeinrichtungen sind weit voneinander entfernt.

Die meisten Waldorfkindergärten haben altersgemischte Gruppen für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Einige haben auch Spielgruppen für Kinder von 2 bis 3 Jahren. Es gibt so gut wie keine Vorschulpolitik in Indien. Staatliche Anerkennung oder Unterstützung ist daher bisher undenkbar.


Ausbildung. Einführungs- und Fortbildungskurse finden jedes Jahr in Khandala statt, die Dozenten kommen zum großen Teil aus dem Ausland, es gibt aber auch schon einige Dozenten aus Indien. IASWECE unterstützt diese Ausbildungsinitiative seit mehreren Jahren. Es gibt zwei Teilzeitausbildungen in Waldorfpädagogik, von denen die eine -in Navi Mumbai- sich ausschließlich an Waldorferzieher wendet. Langfristig möchten wir erreichen, dass es auch eine Vollzeitausbildung in Waldorferziehung in Indien gibt. – Es gibt Schulen, die Dozenten aus dem Ausland einladen, um speziell eine auf die Schule zugeschnittene Ausbildung zu organisieren und auch, um Berufsanfänger zu begleiten. Es gab Dozenten und/oder Mentoren, die bis zu sechs Monaten eine Schule begleitet haben!

Zusammenarbeit. 2014 wurde ein Verein für Waldorferzieherinnen in Indien gegründet, der  “Sadhana” heißt. Die Aufgaben, die dieser Verein durchführen will, sind zum Beispiel: Tagungen und Fortbildungen auf regionaler und auf Landesebene organisieren, Hilfestellung geben bei Neugründungen, die Praxisanleitung für Berufsanfänger koordinieren und die Ausbildung weiter entwickeln.

Unsere Anliegen. 
1) Die Elternarbeit aufbauen und unter den Eltern das Bewusstsein für die Bedürfnisse des Kindes wecken.
2) In Großstädten und deren Umgebung gibt es viele neue Waldorfkindergärten. Sie brauchen Hilfestellung und müssen begleitet werden.
3) 50% der Eltern sind der Meinung, dass Lesen und Schreiben nicht zu früh und zu schnell gelernt werden sollten. An diese Stimmung in der Bevölkerung müssen wir anknüpfen.
4) Der überwiegende Teil der Eltern von Waldorfkindergärten möchten, dass ihre Kinder auch nach dem Kindergärten von der Waldorfpädagogik profitieren. Es müssen mehr Waldorfschulen eingerichtet werden.

5) Es ist schwierig, ausgebildete Waldorferzieherinnen zu finden, da es noch keinen vollstândigen Ausbildungskurs in Indien gibt.
6) Viele Kindergärten werden durch Autodidakten gegründet, Sadhana möchte nicht nur Methoden sondern auch die Grundlagen der Waldorfpädagogik bekannt machen.
7) Wir möchten weiterhin Lieder, Geschichten und Gebräuche aus der indischen Kultur der Waldorfpädagogik entsprechend in den Kindergartenalltag integrieren.
8) Die Erzieherinnen bleiben oft nur zwei oder drei Jahre nachdem sie die Ausbildung gemacht haben, in demselben Kindergarten. Wir möchten versuchen zu erreichen, dass sie sich etwas dauerhafter mit der Einrichtung verbinden.

Ein Blick zurück. Die Waldorfbewegung in Indien ist ungefähr 18 Jahre alt. Die ersten Schulen wurden fast gleichzeitig in Mumbay und Hyderabad gegründet. Anfangs wurden die Erzieherinnen direkt vor Ort von Miriam Haenen and Tina Brusma ausgebildet. Sechs Jahre waren nur diese beiden Dozenten aktiv, dann kamen nach und nach andere hinzu.   

Sucheta Garud ist ehemalige Waldorferzieherin, Mitglied im Vorstand von Sadhana und IASWECE-Councilmitglied). Internetseite der VVereinnigung der Waldorfkindergärten in Indien: http://www.siwka.org/